Die Reise war lang (über zwölf Stunden, mit der Bahn, über Paris). Zum Glück gab es diesmal nirgends Streiks (die eigentlich für letzten Oktober geplante Jubiläumsfeier hatte damals wegen massiven Streiks in London kurzfristig abgesagt und auf dieses Frühjahr verschoben werden müssen). Durch die lange Reise hatten wir aber reichlich Zeit und Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Austausch.

Die vielen schönen persönlichen Begegnungen, die offenen, zugewandten Gespräche, das Voneinander-Lernen und Sich-Inspirieren-Lassen, sowohl innerhalb unserer Gruppe als auch dann in Großbritannien mit den Menschen von der URC, allein dafür würde sich so eine Reise schon lohnen. Man spürte, dass es keine Urlaubs- oder Tourismusreise war, sondern eben eine Reise im Geist des gemeinsamen Glaubens und der gemeinsamen Werte.

Unsere Gruppe hat sich in London dann geteilt. Der eine Teil ist in Purley, einer Kleinstadt im Süden von London, von URC-Mitgliedern privat aufgenommen worden. Der andere Teil war in einem alt-ehrwürdigen College-Gebäude der URC in Cambridge im Norden von London untergebracht. Cambridge mit seinen historischen Universitätsgebäuden, dem berühmten King’s College und seiner gotischen Kapelle, hat viele Sehenswürdigkeiten und war spannend zu erkunden. Auch für einen Spaziergang durch das Zentrum von London an der Themse im Bereich des Big Ben und der Westminster Abbey gab es bei bestem Wetter mal ein Stündchen Zeit.

Der Höhepunkt des Jubiläums und unserer Reise war am Samstag der Festgottesdienst mit 1200 Teilnehmern mitten in London in der Methodist Central Hall, dem gleichen Ort, an dem 50 Jahre zuvor die URC aus dem Zusammenschluss der Congregationalisten und Presbyterianer entstanden war. Der Gottesdienst spiegelte die große Vielfalt innerhalb der URC, multikulturell, divers und inklusiv, den Enthusiasmus im Glauben und ihr gesellschaftliches Engagement wider. Die Gestaltung des Gottesdienstes war auf viele Menschen verteilt. Ein großer schwungvoller Jubiläumschor mit Musikband unterstützte das gemeinsame stimmungsvolle Singen, mal mitreißend und mal nachdenklich berührend. Wir haben im Gottesdienst gemeinsam Gott gedankt und um Segen für die Zukunft gebeten (Auszug aus den Verpflichtungen der URC: „Suche nach Einheit, Feiern der Vielfalt, Vision von Leben in Fülle für alle“).

Am Sonntag haben wir an den regulären Gottesdiensten in Cambridge, Purley und West Wickham teilgenommen. In West Wickham ist jetzt David Pickering, der frühere Pfarrer unserer Partnergemeinde St. Andrew’s Roundhay in Leeds, tätig. Als Gäste haben wir uns im Chor und an der Schriftlesung beteiligt, Dorothee Wüst und Markus Jäckle haben ein Grußwort gesprochen, Martin Henninger hat gepredigt.

Unsere Gastgeber von der URC haben sich immer liebevoll um uns gekümmert, uns beherbergt und versorgt, und uns alle Probleme abgenommen. In den zahlreichen Begegnungen mit ihnen konnten wir alte Beziehungen festigen und an neue Verbindungen anknüpfen.

So war unsere Reise dicht gepackt und erfüllt, und wir sind sehr bereichert, inspiriert und wohl behalten zurückgekehrt. Eine großartige Erfahrung!

Axel Wilms

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