Konfirmation
Unsere Konfi-Kurse
Jugendliche, die in diesem Jahr 12 Jahre alt werden und im Bereich der Luther- und Friendeskirche wohnen, sind eingeladen zum Konfi-Kurs.
Die Konfirmation, so hat es unsere Kirche einmal festgelegt, soll in dem Jahr stattfinden, in dem man das 14. Lebensjahr vollendet. Das ist freilich kein ehernes Gesetz. Die Teilnahme an den Konfirmandenkursen ein Jahr früher oder später ist ebenfalls möglich.
Konfirmation bedeutet, nicht einfach Dinge zu übernehmen, sondern sich eine eigene Meinung zu bilden über das, was Bibel und Kirche über den Glauben sagen, Fragen zu stellen, mit zu diskutieren. Gott ist jedoch größer als das, was wir verstehen können. Darum bedeutet Konfirmation auch, sich vom Geheimnis Gottes berühren zu lassen.
Neuer Konfi-Kurs
Für alle Jugendlichen, die in diesem Jahr (2022) 12 Jahre alt werden, beginnt ein neuer Konfi-Kurs mit dem neuen Pfarrer Jean-Christoph de Araujo. Die Jugendlichen und ihre Eltern sind eingeladen zu einem ersten Elternabend am Mittwoch, den 7. September 2022 um 18 Uhr in der Friedenskirche. Die Konfirmation dieser Gruppe wird dann im Jahr 2024 gefeiert.<
Unser derzeitiger Konfirmandenkurs:
Konfi-Kurs 2021-2023
Der Kurs für Jugendliche, die 2023 konfirmiert werden möchten, trifft sich dienstags von 17.30 -18.30 Uhr
Die Themen
Themen im 1. Konfirmandenjahr
Wer bin ich und wer sind die anderen? – Kennenlernen
Ich gestalte meine Gottesdienstkerze
Die drei philosophischen Grundfragen: Woher komme ich? Wohin gehe ich? Bin ich geliebt?
Vorstellung der Kursgruppe im Gottesdienst
Gottesdienst
Die Bibel – das dicke schöne Buch der Christen
Die 10 Gebote
Themen im 2. Konfirmandenjahr
Die Taufe – der Beginn meines Christseins
Das Abendmahl – die Gemeinschaft mit Jesus feiern
Was kann ich glauben? - Das Apostolische Glabensbekenntnis
Gebet – das Gespräch des Herzens mit Gott
Vorbereitung des Konfirmationsthemas und der Konfirmation
Konfirmandenwochenende
Vorbereitung der Konfirmation
Was ein Konfirmand, eine Konfirmandin für die Konfi-Stunde braucht:
- Bibel (möglichst eine eigene)
- Ringordner mit Konfi-Material "G-Mit"
- Schreibzeug
Was von einem Konfirmanden erwartet wird:
- regelmäßige Teilnahme an der Konfirmandenstunde (wer nicht kommen kann, möge sich bitte entschuldigen) und Teilnahme am Konfi-Wochenende
- Gottesdienstbesuch 1-2mal im Monat
Konfi-Kurs 2019-2021
Ihre Konfirmation fand am 5. September 2021 um 10 Uhr statt. Das Thema, das die Konfirmandenn gewählt haben lautet: "Der Niedergang der Kirche und was man dagagen tun kann." Es wird darum gebeten, den gemeinsam-anders-gottesdienst in der Friedenskirche am Samstagabend um 18 Uhr zu besuchen, da die beschränkte Zahl der Plätze im Konfirmationsgottesdienst für die Konfirmanden und ihre Eltern und Gäste reserviert ist.
Sie können den Konfirmationsgottesdienst auch im Netz verfolgen:
Die Texte von Anspiel und Predigt zur Konfirmation 2021:
Moderation: (Emilia, Annemieke)
Moderation Oh, damit hätten wir nicht gerechnet. Jesus ist zu uns herabgekommen.
Jesus Hallo. Ich wollte mir mal anschauen, wie es heute in der Kirche so aussieht.
M Kein Problem. Ist uns eine Ehre. Dort sind die Konfis und der Pfarrer, die können deine Fragen bestimmt beantworten.
J Wie toll. Da bin ich aber gespannt. Das sieht ja wirklich ganz anders aus, als ich mir vor 2000 Jahren vorgestellt hatte. Damals habe ich auf dem Feld gepredigt. Hier sehe ich gemütliche Bänke und einen Altar. Sagt mal, was mögt ihr denn an der Kirche so wie sie ist.
M Da sind welche, die können dir bestimmt weiter helfen.
1. Dinge, die mir an der Kirche, wie sie ist, gefallen (Jada, Leonie, Chiara, Karoline, Justin):
Leonie Ich finde in der Kirche gut, dass es meistens ruhig ist, dass man besser beten kann und aus dem Alltagsstress herauskommt. Dadurch dass es so ruhig ist, kann man sich auch besser auf sich selbst konzentrieren.
Jada Die meistenKirchen sind schön gestaltet, so dass man sich wohlfühlt und sich gut zurecht finden kann.
Chirara Ich finde an der Kirche gut, dass die Gottesdienst oft interessante und lehrreiche Themen behandeln. Außerdem sind die Gemeinsam-anders-Gottesdienste, die Luther- und Friedenskirche einmal im Monat abhalten, immer spannend. Und auch Menschen, die in ihrem Privatleben wenig mit der Kirche oder Gott zu tun haben, können daran teilnehmen und Spaß haben.
Karoline Gut an der Kirche finde ich, dass dort viel Menschen verschiedenen Alters zueinander finden und sich austauschen können.
Justin Mir gefällt an der Kirche, wie sie aufgebaut ist, also dass die Kirche groß geräumig ist und man sich nicht durchquetschen muss.
Jada Mir hat der Konfi-Kurs gefallen. Gut, dass die Kirche ein Angebot für Jugendliche macht. Manches war wegen Corona nicht möglich, aber wir waren z.B. im Soccerpark in Dirmstein.
Jusitin Und ich kann noch ergänzen: Wir haben auch eine lustige Schatzsuche gemacht. Das war das erste Mal, dass wir uns nach dem Internet-Konfi-Kurs wieder getroffen haben.
Moderation
J Und was sagen die Damen und Herren auf den hinteren Bänken? Sehen die das genauso? Was mögen Sie denn an der Kirche?
» tragbares Micro
M Das hört sich alles toll an.
J Naja, mir ist zu Ohren gekommen, dass viele Menschen das Interesse an der Kirche verlieren.
M Stimmt das wirklich, das kann ich gar nicht glauben. Ich würde sagen, wir fragen mal die Konfis.
2. Gründe, weshalb die Kirche für mich und viele Menschen heute nicht mehr interessant ist (Tim, Max)
Max Wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, sinkt das Interesse an der Kirche. Darüber haben wir uns Gedanken gemacht, die wir Ihnen jetzt vorstellen:
Viele Themen, die in der Kirche besprochen werden, sind nicht aktuell und interessieren auch nicht jeden.
Tim Dazu kommt, dass häufig die falschen Fragen beantwortet werden und dass die Kirche in vielen Punkten veraltet ist, wie z.B. die Lieder. Das führt dazu, dass die Kirche in der Öffentlichkeit immer irrelevanter wird.
Max Jedoch sind nicht nur die Themen das Problem, sondern auch der Ablauf des Gottesdienstes .
Tim Z.B. finden viele die Gottesdienste langweilig und träge. Viele Themen sind unverständlich.
Max Die Gemeinde wird sehr wenig mit einbezogen. Ein Beispiel dafür: Wir Konfis dürfen gerade mal den Psalm im Gottesdienst lesen, und das ist uns zu wenig. Ich finde, es gibt viel zu selten Mitmachgottesdienste und Events.
Tim Außerdem finden viele die Gottesdienste zu lang und zu früh. Die meisten würden lieber Sonntagmorgens ausschlafen oder entspannt mit der Familie frühstücken.
Max Für viele ist die Stimmung im Gottesdienst zu streng und zu ernst.
Tim Fazit: Im großen und Ganzen ist die Kirche veraltet. Die Themen sind nicht aktuell. Die Gottesdienste langweilig und unverständlich. Die Gemeinde wird nicht mit einbezogen. Die Gottesdienste sind immer gleich.
Max Wir fordern, die Kirche sollte mit der Zeit gehen.
Moderation
J So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Dass die Kirche mal untergeht, hätte ich nie für möglich gehalten. Früher war die Gemeinde doch der Mittelpunkt unseres Lebens.
M Das stimmt leider. Auch die Bibel erzählt viel über die Kirche und wie wichtig sie damals war. Eine Gruppe von Konfis hat übrigens mal in der Bibel nachgeschaut, was die Bibel zum Thema Kirche sagt.
3. Was sagt die Bibel über das Thema „Kirche“? (Clara, Mira, Johannes, Malte)
Malte Jesus sagt im Matthäusevangelium Kapitel 11: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. D.h. eine wichtige Aufgabe der Kirche ist es, nach dem Beispiel Jesu Menschen das abzunehmen, das sie bedrückt, und ihnen zu neuer Lebenslust zu verhelfen.
Johannes Am Ende des Matthäusevangeliums sagt Jesus: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker. Tauft sie und lehrt sie halten alles, was ich euch aufgetragen habe. Denn siehe, ich bin bei euch bis an der Welt Ende.
In den Einsetzungsworten zur Taufe werden drei weitere Dinge deutlich, die für die Kirche wichtig sind.
Das eine ist das Versprechen Jesu, der sagt: Ich bin bei euch alle Tage.
Das zweite: Menschen sollen getauft werden, so dass sich das Christentum ausbreitet.
Das dritte: Die Christen sollen so leben, wie es Jesus gesagt hat, nämlich Gott und den Nächsten lieben wie sich selbst.
Mira In Apostelgeschichte 1, Vers 8 sagt Jesus: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werde meine Zeugen sein in Jerusalem und bis an die Enden der Erde.“ Ähnlich wie in den Einsetzungsworten zur Taufe sagt Jesus hier: Wenn man die Kraft des Heiligen Geistes hat, kann man von Jesus erzählen.
Clara Die Pfingstgeschichte aus der Apostelgeschichte 2 erwähnt, dass der Heilige Geist kommt auf die Menschen herab. Jeder versteht in seiner Sprache, was die Jünger ihnen von Gott erzählen. So werden Grenzen überwunden und alle fühlen sich von Gott angesprochen, gleich welcher Sprache und Nationalität sie sind.
Mira Apostelgeschichte 2, 42 nennt die 4 Kennzeichen einer Gemeinde, nämlich: 1. Verstehen, was die Jünger und die Bibel über Jesus sagen. 2. Das Abendmahl feiern. 3. Beten 4. Gemeinschaft und Liebe
Malte Im 1. Brief an die Korinther vergleicht Paulus die Gemeinde mit einem menschlichen Körper. Bei einem menschlichen Körper hat jedes Körperteil seine besondere Aufgabe. Man redet nicht mit der Nase und läuft auch nicht auf den Ohren. Genauso ist das in einer Gemeinde. Auch hier gibt es viele verschiedene Aufgaben und Talente: die einen können gut singen, die anderen gut tanzen, die dritten backen Kuchen, die vierten packen einfach an. So ergänzen sich alle.
Moderation
J Das habt ihr aber wirklich gut vorbereitet. Vielen Dank. Ich hätte aber noch eine Frage: Was würdet ihr gegen den Niedergang der Kirche unternehmen und wie sähe eure Traumkirche aus?
4. Unser Traum von Kirche – neue Ideen (Emily, Lea, Nick)
Lea Da wir gerade über die Dinge geredet haben, die uns an der Kirche nicht gefallen, wollen wir ihnen nun Vorschläge für eine verbesserte und interessantere Kirche präsentieren. Im Voraus garantieren wir ihnen natürlich, dass wir nicht das gesamte System Kirche auf den Kopf stellen wollen. Allerdings sind einige Punkte schlicht und einfach nicht mehr vertretbar mit dem Grundgedanken des 21. Jahrhunderts. Wir hoffen, dass wir sie zum Nachdenken bringen können.
Emily Zuerst wollen wir uns mit dem unserer Meinung nach wichtigsten Punkt aus unserer Liste beschäftigen. Ich rede von moderneren Themen in Predigten. Dieser Punkt liegt mir und uns am Herzen, da wir mit der Reichweite der Kirche gerne Jugendlichen in unserem Alter eine gewisse Akzeptanz vermitteln wollen. Weil man natürlich nur durch Tun etwas verändern kann, wären die Konfis bereit bei der Gestaltung der Predigt zu helfen und den Pfarrer zu unterstützen.
Nick
· Zu diesen moderneren Themen zählen unter anderem
~ der Klimawandel
~ Rassismus
~ oder die Rechte von Schwulen und Lesben
Lea
· Unser nächstes Anliegen dreht sich um die Lockerung der Stimmung in der Kirche. Hier wäre der erste Schritt, die Veränderung des Musikstils. Wir wollen ihnen Beispiellieder von Afroamerikanern näher bringen. Uns fasziniert diese Art den Gottesdienst zu feiern sehr. Die lockere Stimmung und die moderne Musik ist kaum zu vergleichen mit der Stimmung unseres Gottesdienst. Hier gefallen uns Lieder wie :Oh happy day von Edwin Hawkins oder andere Lieder, wie sie heute im Gottesdienst gesungen werden.
Nick
· Die Kirche gerät leider immer mehr in Vergessenheit. Das wollen wir natürlich ändern, indem wir Kindern mit gewissen Projekten die Kirche näher bringen. Denn wie man es auch drehen und wenden will, sind die Kinder die Zukunft der Kirche. Und auch wenn es den Erwachsenen genügt, sich hinzusetzten und über Jesu zu reden. Kinder wollen eher etwas mit Bewegung und Spaß über Jesus und die Kirche lernen. Unter spaßigen Projekten stellen wir uns zum Beispiel ein Kindertheater oder eine Übernachtung in der Kirche vor. Um hier für viele Kinder zu begeistern , würden wir vorschlagen Werbung in Schulen und Kindergärten zumachen. Diese Aktion nennen wir: Kinder für Kinder.
Emily
· Außerdem wird eine große Gemeinde meistens in kleinere Gruppen aufgeteilt. Z.B. der Chor oder die Pfadfinder unserer Gemeinde. Allerdings interessieren sich Kinder und Jugendliche nicht wirklich für den Chor oder die Lesegruppe. Deshalb würden wir eine Hobby-Fußballmannschaft oder eine allgemeine Sportgruppe gründen. Hierbei könnten wir bestimmt den Hartplatz der Carl-Bosch-Grundschule nutzen. Natürlich wollen wir keinen Verein gründen, allerdings wäre eine Sportgruppe ohne Wettbewerb eine schöne Abwechslung von dem Stress in der Schule
Moderation
M Das sind ja schon mal tolle Ideen. Aber ich glaube, das Publikum möchte noch etwas hinzufügen. Bestimmt haben Sie auch tolle Ideen.
» Micro
J Klasse, ich denke, da könnte sich einiges machen lassen.
M Das stimmt. Vielen Dank, dass du uns heute besucht hast. Unser Thema ist damit zu Ende. Aber du bist herzlich eingeladen, den Gottesdienst und die Konfirmation mit uns heute zu feiern.
J Ich hab zu danken. Es war toll, mal einen Blick in die heutige Kirche werfen zu dürfen. Viel Glück bei der Umsetzung eurer Pläne.
Predigt
Ich finde es ganz toll, dass Ihr Konfis, ausgerechnet in dem Jahr, in dem ich in den Ruhestand gehe, ein Thema aufgreift, das mich beschäftigt hat, seit ich Pfarrer bin: „Gründe für den Niedergang der Kirche und was man dagegen tun kann.“ Ganz ehrlich: so lange Leute wie Ihr sich Gedanken über die Zukunft der Kirche machen, habe ich keine Angst um die Zukunft der Kirche.
Es gibt keinen Zweifel: Kirche muss sich verändern.
Aber warum?
Ist es nicht gut, wenn in einer Zeit, in der sich so schnell so viel verändert, wenigstens eines so bleibt wie es ist, sicher wie das Amen in der Kirche.
Warum kann Kirche nicht bleiben wie sie ist?
Nun, Kirche ist kein Selbstzweck. Kirche hat ein Ziel, und das Ziel heißt: Menschen Freude am Glauben zu vermitteln. Ihnen zu versichern: Gott ist da bei ihnen, in unserer Welt, mit seinem Wohlwollen und seinem Segen. „Ich bin für dich da“. So hat sich Gott dem Mose vorgestellt. Und dieses „Ich-Bin-Für-Dich-Da“ gilt damals wie heute. Gott verhindert nicht alle Kriege und Katastrophen – manchmal müssen die Menschen auch für die Folgen ihres Tuns geradestehen – aber Gottes Versprechen „Ich bin für dich da“ steht.
Gott bleibt sich also gleich, aber Menschen verändern sich. Und darum muss dieses „Ich bin für dich da“ immer wieder neu gesagt und erlebt werden, damit die Menschen es verstehen können.
Ein kleiner nicht vollständiger Blick in die Kirchengeschichte zeigt das.
- Gott sagt zu Abraham und Sarah: Geht! Verlasst eure Heimat. Und sie machten sich auf den Weg mit nichts in der Hand als Gottes Segen.
- Ein paar hundert Jahre später stellte das Volk Israel fest: Wir wissen gar nicht so recht, wie das geht, mit Gott leben. Also gab ihnen Gott Regeln, die 10 Gebote. Da wusste man ganz genau, was man tun muss, um zu glauben.
- Aber wieder ein paar hundert Jahre später waren diese Regeln zum Gefängnis geworden. Also schickte Gott Jesus. Keine engen Regeln mehr, sondern ein Vorbild, dem man folgen kann.
- Nach Pfingsten entstanden in vielen Städten kleine Gruppen, die Jesus nachfolgten, miteinander Gottesdienst feierten, aber auch oft durch den Röm Staat verfolgt wurden.
- Bis sich das Blatt drehte und unter Kaiser Konstantin die Kirche zu einer mächtigen Staatskirche wurde, in der nur Bischöfe und Priester das Sagen hatten und viele wunderbare Kirchen und Kathedralen gebaut wurden..
- Falsch, befand Martin Luther. Nach der Bibel hat jeder Christ das Recht, in Sachen Kirche mitzureden – allgemeines Priestertum aller Gläubigen.
- Dann gab es eine Zeit, in der für die Frauen galt: Kinder, Küche, Kirche - aber das 3.K wurde in den letzten 50 Jahren durch ein B wie Beruf ersetzt. Und die anderen Ks gelten so auch nicht mehr.
- In meiner ersten Gemeinde gab es einen Presbyter, der für jede Situation einen passenden Lied- oder Bibelvers parat hatte. Er war ein humorvoller Mann, und manchmal musste man um die Ecke denken, aber immer traf er den Nagel auf den Kopf. Aber wer kann heute noch 100 Verse auswendig?
Was ich mit dieser sicher sehr unvollständigen Aufzählung sagen will: Kirche hat sich immer wieder verändert, weil sich die Menschen verändert haben. Und weitere Veränderungen stehen an.
Ihr habt einige sehr konkrete Vorschläge gemacht. Andere Zeit für den Gottesdienst, andere Musik, mehr Beteiligung, ein spannendes Kinderprogramm, um nur ein paar Dinge zu nennen. Finde ich alles sehr überzeugend.
Nun ist es allerdings mit der guten Idee alleine noch nicht getan. Was noch fehlt, möchte ich an einem Beispiel zeigen:
Vor knapp einem Jahr haben Luther- und Friedenskirche einen Innovationspreis gewonnen. Und zwar für eine Fahrradrikscha. Mit dieser Fahrradrikscha wollen wir zwei Dinge tun: einmal Menschen umweltfreundlich zum GD abholen, und zweitens wollen wir sie als mobiles Kaffeemobil nutzen, als Kaffee und Gesprächsangebot. Ich hatte gehofft, dass sie heute da ist, aber leider hat das nicht geklappt. In zwei Wochen sollte die Rikscha aber vor der Kirche stehen.
Und dann?
Ich vermute, dann werden einige Leute drum herum stehen und sie bewundern: verstellbarer Fahrersitz, Platz für 2 Passagiere, Dach als Regenschutz, Elektromotor. Cool. Macht an.
Aber Anschauen ist langweilig. Der Spaß beginnt erst, wenn sie auch in Bewegung gesetzt wird. Ich hoffe natürlich, dass ich als Pfarrer die erste Runde damit drehen darf. Selbstverständlich lade ich ein zum Mitfahren, und dann wird es vermutlich ein Gerangel geben und muss gelost werden, wer zuerst mitdarf.
So soll Glauben sein: Etwas, das Freude macht. Etwas, wo man gerne einsteigt und mit dabei ist. Eine Fahrt, bei der man Gottes Versprechen „Ich bin für dich da“ genießen kann.
Ich vermute jedoch, dass sehr schnell die Frage kommen wird: Darf ich auch mal in den Fahrersitz? Und dann werde ich als Pfarrer meinen Platz räumen – so gerne ich selbst weiter fahren würde. Natürlich werde ich bei den ersten Malen noch mitfahren, Tipps geben, aber irgendwann muss ich loslassen.
Genau das ist die Herausforderung, wenn wir Kirche erneuern wollen: Menschen beteiligen. Andere in den Driving Seat zu lassen, mit ihren Ideen, Vorschlägen, Innovationen. Ihnen etwas zutrauen.
Veränderung geschieht nicht automatisch, irgendwie und durch irgendwen, sondern immer durch Menschen, die sich einbringen, Wünsche äußern, Vorschläge machen, anpacken.
Vermutlich werde ich am Anfang etwas Angst haben. Aber das Vertrauen ist auch da, dass die Rikscha gut gebaut ist und einiges aushält. Genauso wie Gott auch seine Gemeinde gut gebaut hat, so dass sie neue Ideen und andere Fahrer gut aushalten kann.
Wahrscheinlich werden die neuen Fahrer*innen auch Ziele ansteuern, an die die Gemeinde vorher nie gedacht hat. Manchmal wird man sich fragen, ob die Energie, also die Akkuladung dafür reicht. Die Erfahrung wird es zeigen – und notfalls muss man eben schieben und hat etwas zu erzählen.
Was hoffentlich bleibt, ist das Gefühl: Gott hat uns ein Geschenk gemacht, an dem wir Spaß haben.
So stelle ich mir Gemeinde vor: Wie eine Rikscha. Nichts, was dem Niedergang geweiht ist, sondern etwas, das Freude macht. Die Euch auf eine Reise mitnimmt, die gut wird. Wo Ihr, wenn es heftig regnen sollte, ein Dach überm Kopf habt und Geborgenheit erfahrt. Wo Euch auch mal der Driving Seat überlassen wird und Ihr Eure Gaben und Talente ausprobieren könnt. Wo immer wieder neue Gäste mitfahren. Wo ihr hört und erlebt: Gott ist für Euch da.
Amen.
Moderation: (Emilia, Annemieke)
Moderation Oh, damit hätten wir nicht gerechnet. Jesus ist zu uns herabgekommen.
Jesus Hallo. Ich wollte mir mal anschauen, wie es heute in der Kirche so aussieht.
M Kein Problem. Ist uns eine Ehre. Dort sind die Konfis und der Pfarrer, die können deine Fragen bestimmt beantworten.
J Wie toll. Da bin ich aber gespannt. Das sieht ja wirklich ganz anders aus, als ich mir vor 2000 Jahren vorgestellt hatte. Damals habe ich auf dem Feld gepredigt. Hier sehe ich gemütliche Bänke und einen Altar. Sagt mal, was mögt ihr denn an der Kirche so wie sie ist.
M Da sind welche, die können dir bestimmt weiter helfen.
1. Dinge, die mir an der Kirche, wie sie ist, gefallen (Jada, Leonie, Chiara, Karoline, Justin):
Leonie Ich finde in der Kirche gut, dass es meistens ruhig ist, dass man besser beten kann und aus dem Alltagsstress herauskommt. Dadurch dass es so ruhig ist, kann man sich auch besser auf sich selbst konzentrieren.
Jada Die meistenKirchen sind schön gestaltet, so dass man sich wohlfühlt und sich gut zurecht finden kann.
Chirara Ich finde an der Kirche gut, dass die Gottesdienst oft interessante und lehrreiche Themen behandeln. Außerdem sind die Gemeinsam-anders-Gottesdienste, die Luther- und Friedenskirche einmal im Monat abhalten, immer spannend. Und auch Menschen, die in ihrem Privatleben wenig mit der Kirche oder Gott zu tun haben, können daran teilnehmen und Spaß haben.
Karoline Gut an der Kirche finde ich, dass dort viel Menschen verschiedenen Alters zueinander finden und sich austauschen können.
Justin Mir gefällt an der Kirche, wie sie aufgebaut ist, also dass die Kirche groß geräumig ist und man sich nicht durchquetschen muss.
Jada Mir hat der Konfi-Kurs gefallen. Gut, dass die Kirche ein Angebot für Jugendliche macht. Manches war wegen Corona nicht möglich, aber wir waren z.B. im Soccerpark in Dirmstein.
Jusitin Und ich kann noch ergänzen: Wir haben auch eine lustige Schatzsuche gemacht. Das war das erste Mal, dass wir uns nach dem Internet-Konfi-Kurs wieder getroffen haben.
Moderation
J Und was sagen die Damen und Herren auf den hinteren Bänken? Sehen die das genauso? Was mögen Sie denn an der Kirche?
» tragbares Micro
M Das hört sich alles toll an.
J Naja, mir ist zu Ohren gekommen, dass viele Menschen das Interesse an der Kirche verlieren.
M Stimmt das wirklich, das kann ich gar nicht glauben. Ich würde sagen, wir fragen mal die Konfis.
2. Gründe, weshalb die Kirche für mich und viele Menschen heute nicht mehr interessant ist (Tim, Max)
Max Wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, sinkt das Interesse an der Kirche. Darüber haben wir uns Gedanken gemacht, die wir Ihnen jetzt vorstellen:
Viele Themen, die in der Kirche besprochen werden, sind nicht aktuell und interessieren auch nicht jeden.
Tim Dazu kommt, dass häufig die falschen Fragen beantwortet werden und dass die Kirche in vielen Punkten veraltet ist, wie z.B. die Lieder. Das führt dazu, dass die Kirche in der Öffentlichkeit immer irrelevanter wird.
Max Jedoch sind nicht nur die Themen das Problem, sondern auch der Ablauf des Gottesdienstes .
Tim Z.B. finden viele die Gottesdienste langweilig und träge. Viele Themen sind unverständlich.
Max Die Gemeinde wird sehr wenig mit einbezogen. Ein Beispiel dafür: Wir Konfis dürfen gerade mal den Psalm im Gottesdienst lesen, und das ist uns zu wenig. Ich finde, es gibt viel zu selten Mitmachgottesdienste und Events.
Tim Außerdem finden viele die Gottesdienste zu lang und zu früh. Die meisten würden lieber Sonntagmorgens ausschlafen oder entspannt mit der Familie frühstücken.
Max Für viele ist die Stimmung im Gottesdienst zu streng und zu ernst.
Tim Fazit: Im großen und Ganzen ist die Kirche veraltet. Die Themen sind nicht aktuell. Die Gottesdienste langweilig und unverständlich. Die Gemeinde wird nicht mit einbezogen. Die Gottesdienste sind immer gleich.
Max Wir fordern, die Kirche sollte mit der Zeit gehen.
Moderation
J So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Dass die Kirche mal untergeht, hätte ich nie für möglich gehalten. Früher war die Gemeinde doch der Mittelpunkt unseres Lebens.
M Das stimmt leider. Auch die Bibel erzählt viel über die Kirche und wie wichtig sie damals war. Eine Gruppe von Konfis hat übrigens mal in der Bibel nachgeschaut, was die Bibel zum Thema Kirche sagt.
3. Was sagt die Bibel über das Thema „Kirche“? (Clara, Mira, Johannes, Malte)
Malte Jesus sagt im Matthäusevangelium Kapitel 11: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken. D.h. eine wichtige Aufgabe der Kirche ist es, nach dem Beispiel Jesu Menschen das abzunehmen, das sie bedrückt, und ihnen zu neuer Lebenslust zu verhelfen.
Johannes Am Ende des Matthäusevangeliums sagt Jesus: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum geht hin in alle Welt und macht zu Jüngern alle Völker. Tauft sie und lehrt sie halten alles, was ich euch aufgetragen habe. Denn siehe, ich bin bei euch bis an der Welt Ende.
In den Einsetzungsworten zur Taufe werden drei weitere Dinge deutlich, die für die Kirche wichtig sind.
Das eine ist das Versprechen Jesu, der sagt: Ich bin bei euch alle Tage.
Das zweite: Menschen sollen getauft werden, so dass sich das Christentum ausbreitet.
Das dritte: Die Christen sollen so leben, wie es Jesus gesagt hat, nämlich Gott und den Nächsten lieben wie sich selbst.
Mira In Apostelgeschichte 1, Vers 8 sagt Jesus: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werde meine Zeugen sein in Jerusalem und bis an die Enden der Erde.“ Ähnlich wie in den Einsetzungsworten zur Taufe sagt Jesus hier: Wenn man die Kraft des Heiligen Geistes hat, kann man von Jesus erzählen.
Clara Die Pfingstgeschichte aus der Apostelgeschichte 2 erwähnt, dass der Heilige Geist kommt auf die Menschen herab. Jeder versteht in seiner Sprache, was die Jünger ihnen von Gott erzählen. So werden Grenzen überwunden und alle fühlen sich von Gott angesprochen, gleich welcher Sprache und Nationalität sie sind.
Mira Apostelgeschichte 2, 42 nennt die 4 Kennzeichen einer Gemeinde, nämlich: 1. Verstehen, was die Jünger und die Bibel über Jesus sagen. 2. Das Abendmahl feiern. 3. Beten 4. Gemeinschaft und Liebe
Malte Im 1. Brief an die Korinther vergleicht Paulus die Gemeinde mit einem menschlichen Körper. Bei einem menschlichen Körper hat jedes Körperteil seine besondere Aufgabe. Man redet nicht mit der Nase und läuft auch nicht auf den Ohren. Genauso ist das in einer Gemeinde. Auch hier gibt es viele verschiedene Aufgaben und Talente: die einen können gut singen, die anderen gut tanzen, die dritten backen Kuchen, die vierten packen einfach an. So ergänzen sich alle.
Moderation
J Das habt ihr aber wirklich gut vorbereitet. Vielen Dank. Ich hätte aber noch eine Frage: Was würdet ihr gegen den Niedergang der Kirche unternehmen und wie sähe eure Traumkirche aus?
4. Unser Traum von Kirche – neue Ideen (Emily, Lea, Nick)
Lea Da wir gerade über die Dinge geredet haben, die uns an der Kirche nicht gefallen, wollen wir ihnen nun Vorschläge für eine verbesserte und interessantere Kirche präsentieren. Im Voraus garantieren wir ihnen natürlich, dass wir nicht das gesamte System Kirche auf den Kopf stellen wollen. Allerdings sind einige Punkte schlicht und einfach nicht mehr vertretbar mit dem Grundgedanken des 21. Jahrhunderts. Wir hoffen, dass wir sie zum Nachdenken bringen können.
Emily Zuerst wollen wir uns mit dem unserer Meinung nach wichtigsten Punkt aus unserer Liste beschäftigen. Ich rede von moderneren Themen in Predigten. Dieser Punkt liegt mir und uns am Herzen, da wir mit der Reichweite der Kirche gerne Jugendlichen in unserem Alter eine gewisse Akzeptanz vermitteln wollen. Weil man natürlich nur durch Tun etwas verändern kann, wären die Konfis bereit bei der Gestaltung der Predigt zu helfen und den Pfarrer zu unterstützen.
Nick
· Zu diesen moderneren Themen zählen unter anderem
~ der Klimawandel
~ Rassismus
~ oder die Rechte von Schwulen und Lesben
Lea
· Unser nächstes Anliegen dreht sich um die Lockerung der Stimmung in der Kirche. Hier wäre der erste Schritt, die Veränderung des Musikstils. Wir wollen ihnen Beispiellieder von Afroamerikanern näher bringen. Uns fasziniert diese Art den Gottesdienst zu feiern sehr. Die lockere Stimmung und die moderne Musik ist kaum zu vergleichen mit der Stimmung unseres Gottesdienst. Hier gefallen uns Lieder wie :Oh happy day von Edwin Hawkins oder andere Lieder, wie sie heute im Gottesdienst gesungen werden.
Nick
· Die Kirche gerät leider immer mehr in Vergessenheit. Das wollen wir natürlich ändern, indem wir Kindern mit gewissen Projekten die Kirche näher bringen. Denn wie man es auch drehen und wenden will, sind die Kinder die Zukunft der Kirche. Und auch wenn es den Erwachsenen genügt, sich hinzusetzten und über Jesu zu reden. Kinder wollen eher etwas mit Bewegung und Spaß über Jesus und die Kirche lernen. Unter spaßigen Projekten stellen wir uns zum Beispiel ein Kindertheater oder eine Übernachtung in der Kirche vor. Um hier für viele Kinder zu begeistern , würden wir vorschlagen Werbung in Schulen und Kindergärten zumachen. Diese Aktion nennen wir: Kinder für Kinder.
Emily
· Außerdem wird eine große Gemeinde meistens in kleinere Gruppen aufgeteilt. Z.B. der Chor oder die Pfadfinder unserer Gemeinde. Allerdings interessieren sich Kinder und Jugendliche nicht wirklich für den Chor oder die Lesegruppe. Deshalb würden wir eine Hobby-Fußballmannschaft oder eine allgemeine Sportgruppe gründen. Hierbei könnten wir bestimmt den Hartplatz der Carl-Bosch-Grundschule nutzen. Natürlich wollen wir keinen Verein gründen, allerdings wäre eine Sportgruppe ohne Wettbewerb eine schöne Abwechslung von dem Stress in der Schule
Moderation
M Das sind ja schon mal tolle Ideen. Aber ich glaube, das Publikum möchte noch etwas hinzufügen. Bestimmt haben Sie auch tolle Ideen.
» Micro
J Klasse, ich denke, da könnte sich einiges machen lassen.
M Das stimmt. Vielen Dank, dass du uns heute besucht hast. Unser Thema ist damit zu Ende. Aber du bist herzlich eingeladen, den Gottesdienst und die Konfirmation mit uns heute zu feiern.
J Ich hab zu danken. Es war toll, mal einen Blick in die heutige Kirche werfen zu dürfen. Viel Glück bei der Umsetzung eurer Pläne.
Predigt
Ich finde es ganz toll, dass Ihr Konfis, ausgerechnet in dem Jahr, in dem ich in den Ruhestand gehe, ein Thema aufgreift, das mich beschäftigt hat, seit ich Pfarrer bin: „Gründe für den Niedergang der Kirche und was man dagegen tun kann.“ Ganz ehrlich: so lange Leute wie Ihr sich Gedanken über die Zukunft der Kirche machen, habe ich keine Angst um die Zukunft der Kirche.
Es gibt keinen Zweifel: Kirche muss sich verändern.
Aber warum?
Ist es nicht gut, wenn in einer Zeit, in der sich so schnell so viel verändert, wenigstens eines so bleibt wie es ist, sicher wie das Amen in der Kirche.
Warum kann Kirche nicht bleiben wie sie ist?
Nun, Kirche ist kein Selbstzweck. Kirche hat ein Ziel, und das Ziel heißt: Menschen Freude am Glauben zu vermitteln. Ihnen zu versichern: Gott ist da bei ihnen, in unserer Welt, mit seinem Wohlwollen und seinem Segen. „Ich bin für dich da“. So hat sich Gott dem Mose vorgestellt. Und dieses „Ich-Bin-Für-Dich-Da“ gilt damals wie heute. Gott verhindert nicht alle Kriege und Katastrophen – manchmal müssen die Menschen auch für die Folgen ihres Tuns geradestehen – aber Gottes Versprechen „Ich bin für dich da“ steht.
Gott bleibt sich also gleich, aber Menschen verändern sich. Und darum muss dieses „Ich bin für dich da“ immer wieder neu gesagt und erlebt werden, damit die Menschen es verstehen können.
Ein kleiner nicht vollständiger Blick in die Kirchengeschichte zeigt das.
- Gott sagt zu Abraham und Sarah: Geht! Verlasst eure Heimat. Und sie machten sich auf den Weg mit nichts in der Hand als Gottes Segen.
- Ein paar hundert Jahre später stellte das Volk Israel fest: Wir wissen gar nicht so recht, wie das geht, mit Gott leben. Also gab ihnen Gott Regeln, die 10 Gebote. Da wusste man ganz genau, was man tun muss, um zu glauben.
- Aber wieder ein paar hundert Jahre später waren diese Regeln zum Gefängnis geworden. Also schickte Gott Jesus. Keine engen Regeln mehr, sondern ein Vorbild, dem man folgen kann.
- Nach Pfingsten entstanden in vielen Städten kleine Gruppen, die Jesus nachfolgten, miteinander Gottesdienst feierten, aber auch oft durch den Röm Staat verfolgt wurden.
- Bis sich das Blatt drehte und unter Kaiser Konstantin die Kirche zu einer mächtigen Staatskirche wurde, in der nur Bischöfe und Priester das Sagen hatten und viele wunderbare Kirchen und Kathedralen gebaut wurden..
- Falsch, befand Martin Luther. Nach der Bibel hat jeder Christ das Recht, in Sachen Kirche mitzureden – allgemeines Priestertum aller Gläubigen.
- Dann gab es eine Zeit, in der für die Frauen galt: Kinder, Küche, Kirche - aber das 3.K wurde in den letzten 50 Jahren durch ein B wie Beruf ersetzt. Und die anderen Ks gelten so auch nicht mehr.
- In meiner ersten Gemeinde gab es einen Presbyter, der für jede Situation einen passenden Lied- oder Bibelvers parat hatte. Er war ein humorvoller Mann, und manchmal musste man um die Ecke denken, aber immer traf er den Nagel auf den Kopf. Aber wer kann heute noch 100 Verse auswendig?
Was ich mit dieser sicher sehr unvollständigen Aufzählung sagen will: Kirche hat sich immer wieder verändert, weil sich die Menschen verändert haben. Und weitere Veränderungen stehen an.
Ihr habt einige sehr konkrete Vorschläge gemacht. Andere Zeit für den Gottesdienst, andere Musik, mehr Beteiligung, ein spannendes Kinderprogramm, um nur ein paar Dinge zu nennen. Finde ich alles sehr überzeugend.
Nun ist es allerdings mit der guten Idee alleine noch nicht getan. Was noch fehlt, möchte ich an einem Beispiel zeigen:
Vor knapp einem Jahr haben Luther- und Friedenskirche einen Innovationspreis gewonnen. Und zwar für eine Fahrradrikscha. Mit dieser Fahrradrikscha wollen wir zwei Dinge tun: einmal Menschen umweltfreundlich zum GD abholen, und zweitens wollen wir sie als mobiles Kaffeemobil nutzen, als Kaffee und Gesprächsangebot. Ich hatte gehofft, dass sie heute da ist, aber leider hat das nicht geklappt. In zwei Wochen sollte die Rikscha aber vor der Kirche stehen.
Und dann?
Ich vermute, dann werden einige Leute drum herum stehen und sie bewundern: verstellbarer Fahrersitz, Platz für 2 Passagiere, Dach als Regenschutz, Elektromotor. Cool. Macht an.
Aber Anschauen ist langweilig. Der Spaß beginnt erst, wenn sie auch in Bewegung gesetzt wird. Ich hoffe natürlich, dass ich als Pfarrer die erste Runde damit drehen darf. Selbstverständlich lade ich ein zum Mitfahren, und dann wird es vermutlich ein Gerangel geben und muss gelost werden, wer zuerst mitdarf.
So soll Glauben sein: Etwas, das Freude macht. Etwas, wo man gerne einsteigt und mit dabei ist. Eine Fahrt, bei der man Gottes Versprechen „Ich bin für dich da“ genießen kann.
Ich vermute jedoch, dass sehr schnell die Frage kommen wird: Darf ich auch mal in den Fahrersitz? Und dann werde ich als Pfarrer meinen Platz räumen – so gerne ich selbst weiter fahren würde. Natürlich werde ich bei den ersten Malen noch mitfahren, Tipps geben, aber irgendwann muss ich loslassen.
Genau das ist die Herausforderung, wenn wir Kirche erneuern wollen: Menschen beteiligen. Andere in den Driving Seat zu lassen, mit ihren Ideen, Vorschlägen, Innovationen. Ihnen etwas zutrauen.
Veränderung geschieht nicht automatisch, irgendwie und durch irgendwen, sondern immer durch Menschen, die sich einbringen, Wünsche äußern, Vorschläge machen, anpacken.
Vermutlich werde ich am Anfang etwas Angst haben. Aber das Vertrauen ist auch da, dass die Rikscha gut gebaut ist und einiges aushält. Genauso wie Gott auch seine Gemeinde gut gebaut hat, so dass sie neue Ideen und andere Fahrer gut aushalten kann.
Wahrscheinlich werden die neuen Fahrer*innen auch Ziele ansteuern, an die die Gemeinde vorher nie gedacht hat. Manchmal wird man sich fragen, ob die Energie, also die Akkuladung dafür reicht. Die Erfahrung wird es zeigen – und notfalls muss man eben schieben und hat etwas zu erzählen.
Was hoffentlich bleibt, ist das Gefühl: Gott hat uns ein Geschenk gemacht, an dem wir Spaß haben.
So stelle ich mir Gemeinde vor: Wie eine Rikscha. Nichts, was dem Niedergang geweiht ist, sondern etwas, das Freude macht. Die Euch auf eine Reise mitnimmt, die gut wird. Wo Ihr, wenn es heftig regnen sollte, ein Dach überm Kopf habt und Geborgenheit erfahrt. Wo Euch auch mal der Driving Seat überlassen wird und Ihr Eure Gaben und Talente ausprobieren könnt. Wo immer wieder neue Gäste mitfahren. Wo ihr hört und erlebt: Gott ist für Euch da.
Amen.
Thema der Konfirmation 2020: Glauben - wie geht das?
Gedanken der ersten Gruppe am 6. September 2020
Einleitung (Ina, Maja, Maxi)
Wir haben uns als Konfirmanden für das Thema entschieden: „Glaube – wie geht das?“
Eigentlich ist das ja auch die wichtigste Frage der Konfi-Zeit.
Wir haben unsere Gedanken dazu auf verschiedene Gruppen aufgeteilt. Zunächst geht es um die Frage: Gibt es Gott überhaupt? Denn wenn es ihn nicht gibt, brauchen wir die Frage nach dem Glauben gar nicht zu stellen. Die 2. Gruppe hat sich mit den Gottesbeweisen beschäftigt. Die 3. Gruppe hat in der Bibel nachgeschaut, wie Menschen dort zum Glauben gefunden haben. Anhand des Filmes „Die Hütte“ wir sich die 4. Gruppe mit der Frage auseinander setzen, was Glauben schwierig macht. Und wir werden uns zum Schluss mit der Frage befassen, wie man Glauben im Alltag leben kann.
Ich übergebe an die 1. Gruppe.
Schwierige und einfache Fragen (Kai, Timo, Paul)
Wir beginnen unser Thema heute mit der Frage: Gibt es Gott überhaupt? Diese Frage ist wichtig, denn wenn es Gott nicht gibt, können wir hier aufhören.
Wenn wir die Frage: Gibt es Gott überhaupt? beantworten wollen, sollten wir uns darüber klar werden, welche Art von Frage das ist.
Es gibt Fragen, die sind leicht und eindeutig zu beantworten. Und es gibt Fragen, die sind schwierig, weil es keine eindeutige und schnelle Antwort gibt.
Eine Frage, die leicht und eindeutig zu beantworten ist, ist die Frage: Wie heißt die Hauptstadt von Frankreich? Das ist Allgemeinwissen und man kann es notfalls im Lexikon oder bei Google nachschlagen.
Eine schwer zu beantwortende Frage dagegen ist die Frage: Gibt es jemand, der mich liebt? Diese Frage kann man nicht einfach so beantworten. Eine Antwort auf diese Frage steht nicht im Lexikon und auch nicht bei Google. Wir haben Siri gefragt. Ihre 1. Antwort hieß: Ich habe das nicht verstanden. Ihre 2. Antwort waren Songs von Whitney Huston. Nicht wirklich hilfreich!
Eine Möglichkeit wäre, meine Familie oder meine Freunde zu fragen, ob sie mich mögen. Eine 2. Möglichkeit besteht darin, zu beobachten. Es gibt Hinweise im Verhalten von Menschen, die zeigen, dass sie mich mögen: z.B. Blicke, oder die Art und Weise, wie die Person mit mir spricht. Oder dass sie versucht, mir Gutes zu tun.
Das Problem besteht darin, dass die wirklich wichtigen Fragen wie: Gibt es jemand, der mich liebt? nicht so leicht und eindeutig zu beantworten sind. Dazu gehört auch die Frage: Gibt es Gott? Auch das ist eine nicht so leicht zu beantwortende, aber trotzdem wichtige Frage.
Gottesbeweise (Jonathan, Tim, Fabian)
Jonathan
Bevor man an Gott glaubt, stellt man sich erst einmal die Frage, ob es Gott überhaupt gibt. Zu diesem Thema möchte wir Ihnen einige Gottesbeweise und die sogenannte Pascal‘sche Wette vorstellen.
Tim
Der 1. Gottesbeweis, den wir Ihnen vorstellen wollen, ist der kosmologische Gottesbeweis. In diesem Beweis geht es darum, dass alles seine Ursache und seinen Ursprung hat. Z. B das Universum hat den Urknall als Beginn. Es muss aber jemand geben, der diesen Urknall ausgelöst hat, und dieser jemand darf nicht von Raum und Zeit abhängig sein. Dieser Jemand könnte Gott sein.
Fabian
Als 2. Gottesbeweis möchten wir Ihnen den teleologischen Gottesbeweis vorstellen: Jeder weiß, was gut oder Böse ist, aber irgendjemand muss dem Menschen dieses Gefühl vermittel haben.
Jonathan
Als 3. und letzen Gottesbeweis stellen wir Ihnen den ontologischen Gottesbeweis vor. Hierbei handelt es sich um den Beweis von Anselm von Canterbury. Dieser besagt, dass Gott das Größte und Umfassendste ist, was man sich vorstellen kann.
Tim
Keiner dieser Gottesbeweise ist eindeutig. Somit kommen wir zur Pascalschen Wette. Der Philosoph Blaise Pascal hat sich die große Frage gestellt: Was mache ich, wenn nicht bewiesen werden kann, dass es Gott gibt? Wenn es aber auch nicht bewiesen werden kann, dass es ihn nicht gibt?
Fabian
Wenn weder das eine noch das andere bewiesen werden kann, schloss Pascal, dass es in diesem Fall sinnvoll sei, an Gott zu glauben. Denn: Wenn man nach dem Tod bemerkt, dass es Gott nicht gibt, hat man nichts verloren. Wenn aber nach dem Tod bemerkt, dass es Gott doch gibt, dann ist es auf jeden Fall besser, wenn man auch schon im Leben mit ihm rechnet.
Die Bibel: Wie Menschen den Glauben finden (Oliver David, Henry)
David
Der erste Mensch der Bibel, der an Gott glaubt, war Abraham. Gott sagt zu ihm: Geh, verlass deine Heimat, geh in ein Land, das ich dir zeigen will. Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein. Abraham zeigt sein Vertrauen zu Gott, seinen Glauben, indem er sich auf den Weg macht. Sein Glaube wird bestätigt, indem er erlebt, dass er von Gott gesegnet ist.
Olli
Meine erste Geschichte ist aus dem Alten Testament. Sie handelt von Jakob, der eigentlich ein Betrüger ist. Er hat seinen Bruder und seinen Vater betrogen. Er muss weg von zu Hause, weil er Angst hat um sein Leben. Unterwegs hat er einen Traum. Er sieht eine Leiter, die vom Himmel auf die Erde geht und auf der die Engel vom Himmel auf die Erde klettern. Oben steht Gott und macht eine Ansage. Aber die Ansage ist anders als erwartet. Gott vergibt ihm, sagt, er soll auf dem richtigen Weg weitermachen und segnet ihn. Gott verurteilt Jakob nicht für das, was er getan hat, und gibt ihm eine 2. Chance. Das ist die Grundlage für Jakobs Glauben.
Henry
Meine Geschichte ist eine Geschichte aus Markus-Evangelium. Es ist die Geschichte, wie Jesus ein Kind heilt, das epileptische Anfälle hat.
Die Initiative hier geht vom Vater aus, der auf Jesus zugeht und ihn um Hilfe bittet.
Gott hört dem Vater zu, merkt, dass es dem Kind nicht gut geht, und hilft Jesus, dass er das Kind heilen kann.
Der Vater tut verschiedene Dinge: Er geht zu Jesus und bittet ihn um Hilfe. Er betet zu Gott. Und er sagt etwas sehr interessantes. Er sagt: Ich glaube, hilf meinem Unglauben. Er drückt damit einen Zweispalt aus. Einerseits hat er volles Vertrauen zu Gott, aber es gibt auch noch so Reste von Zweifel. Für mich ist das ein schönes Beispiel dafür, dass der Glaube nicht perfekt sein muss, dass es Zweifel geben darf, und dass Gott diesen Glauben trotzdem ernst nimmt.
Der Sohn wird geheilt und der Vater braucht keine Angst mehr um ihn zu haben.
Olli
Meine 2. Geschichte ist aus dem Neuen Testament. Das Johannesevangelium berichtet, wie die ersten Jünger zu Jesus finden: Die einen kommen, weil sie auf der Suche sind. Die nächsten, weil jemand sagt: Geht mal zu Jesus, das lohnt sich. Ein dritter wird von Jesus direkt eingeladen.
Daraus lerne ich: Es gibt verschiedene Wege zum Glauben.
Gedanken zum Film „Die Hütte“ (Maike und Larissa)
Zu der Frage, was Glauben bedeutet, haben wir den Film „Die Hütte“ gesehen.
Während eines Campingausfluges mit der ganzen Familie verschwindet die jüngste Tochter spurlos. Wahrscheinlich ist sie entführt und ermordet worden. Ihr am Boden zerstörter Vater Mac hinterfragt daraufhin alles, woran er bisher glaubte und versinkt regelrecht in seinen Schuldgefühlen und seiner Trauer. Ein mysteriöser Brief führt ihn an den Ort des Geschehens: Eine heruntergekommene Hütte mitten im Wald. Er zweifelt zuerst, doch dann betritt er die Hütte. Er trifft einen Mann, der sich als Jesus vorstellt, und landet in einer anderen Welt. Die ursprüngliche Hüttenruine wird plötzlich zu einem schönen Haus, in dem er Gott als Frau und dem Heiligen Geist begegnet. Jesus und die anderen helfen ihm, seine Zweifel an Gott zu besiegen und lassen Mac seine Tochter ein letztes Mal sehen. Am Ende wacht Mac wieder in der alten Hütte auf und macht sich erlöst auf den Weg nach Hause.
Erst am Ende des Filmes wird deutlich: Mac hat auf dem Weg zur Hütte einen Unfall. Deswegen erlebt er alles, was in der Hütte geschieht, als Teil eines Traumes.. Als er aus dem Koma aufwacht, erzählt er die ganze Geschichte seiner Familie. Sie lassen den Schmerz hinter sich und fangen nochmals neu mit Gott an.
Aus diesem Film haben sich für uns 2 Fragen ergeben:
1. Was hat Mac daran gehindert, an Gott zu glauben?
Mac dachte, Gott würde ihm immer helfen und vor allem Bösen bewahren. Allerdings war das nicht so. Denn Gott war nicht da, als seine Tochter entführt wurde und hat das Böse nicht verhindert. Gott hat den Entführer nicht bestraft genauso wenig wie er den Vater von Mac bestraft hat, als der ihn als Kind geschlagen hat. Mac hatte das Gefühl, dass seine Tochter dachte, er habe sie im Stich gelassen, und entwickelte daraufhin einen Hass auf Gott.
2. Welche Schritte hat Mac getan, um wieder an Gott zu glauben?
Der Film erzählt: Jesus lädt Mac in die Hütte ein, und Mac geht mit und macht während eines spannenden Wochenendes verschiedene Erfahrungen mit Gott:
Auf dem Boot im See lernt Mac, dass er seine Vergangenheit und seine Schuldgefühle hinter sich lassen muss. Daraufhin konnte er sogar mit Jesus übers Wasser laufen.
Danach schickte Jesus Mac in eine Höhle, wo Mac eine schwere Entscheidung fällen muss: Er wird aufgefordert, sich zwischen seinen Kindern zu entscheiden. Das kann er nicht, weil er sie beide liebt. Daraus lernt Mac, dass Gott kein Richter sein will und kann, weil Gott alle Menschen liebt. Später darf er seine verlorene Tochter sehen und versteht, dass Gott sich gut um sie kümmert.
Aus dem Film haben wir über den Glauben gelernt:
Enttäuschungen und Misstrauen sind oft Gründe, weshalb Menschen den Glauben an Gott aufgeben. Glaubensbeweise haben Mac nicht geholfen. Was ihm geholfen hat, war Zeit mit Gott, wo er seinen Fragen und seinen Zorn loswerden konnte und die Möglichkeit bekam, wieder eine Beziehung zu Gott aufzubauen.
Glauben – wie geht das? (Ina, Maja, Maxi)
Glaube, wie geht das? Das wollten wir Ihnen heute erklären. Ich hoffe, es ist klar geworden: Beim Glauben geht es nicht so sehr um ein Wissen, sondern um eine Beziehung. Das wird auch in der biblischen Geschichte von Zachäus deutlich, die Sie sicher alle kennen. Zachäus war der, der auf einen Baum stieg, um Jesus zu sehen.
Zachäus hatte Interesse an Jesus und glaubte, dass es sein Leben verändern würde, wenn er ihm begegnet. Jesus sieht ihn da oben auf dem Baum und sagt ihm, er soll herunterkommen. Er wolle bei ihm zu Gast sein. Diese Begegnung verändert das Leben des Zachäus. Er verspricht Jesus, fairer zu sein und den Menschen mit Liebe zu begegnen.
Bei Zachäus können wir sehen, wie Glaube beginnt und das Leben verändert.
Für uns heute sind die Perlen des Glaubens eine Möglichkeit, ein Leben mit Gott zu führen.
Die Perlen des Glaubens helfen uns, sich auf den Glauben zu konzentrieren und eine kurze Pause aus dem Alltag zu nehmen. Mit ihnen kann man den Glauben sozusagen anfassen und fühlen.
Wie Sie auf dem Bild sehen können, bestehen die Perlen des Glauben aus 18 Perlen mit verschiedenen Bedeutungen. Jede steht für eine Lebensfrage, einen Gedanken, ein Gebet.
Da ist z.B. die goldene Gottesperle; sie steht für den Anfang und das Ende der Perlenkette. Wenn wir sie in die Hand nehmen, denken wir darüber nach, wer unser Leben zusammenhält.
Daneben die Ich-Perle – da kommt man zu sich selbst.
Im Leben gibt es immer auch dunkle Momente. Dafür steht die Perle der Nacht. Wer sie in der Hand hält, kann sich daran erinnern, dass Gott uns nie allein lässt, auch nicht in den dunkelsten Stunden des Lebens – so wie Mac in dem Film „Die Hütte“ das erfahren hat. Neben der Perle des Nacht befindet sich die Perle der Auferstehung; sie macht uns Hoffnung, dass es wieder hell wird, und sie gibt uns neue Kraft.
Wir haben gelernt, dass es beim Glauben nicht um Wissen geht, sondern um eine Einstellung und eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott.
Predigt: Glauben – erklärt bei einer Taxifahrt
Ich wünschte, ich hätte es in echt. Leider besitze ich nur ein Modell. Ich finde diese alten Londoner Taxis einfach cool und lade euch ein, heute mitzukommen auf einen Taxi-Trip durch London.
„Good morning, sir. Is this taxi available?“
„A very good morning to you, too. It is ideed.“
Wir steigen ein. Warum fährt er nicht los? Ach so, klar, er wartet darauf, dass wir ihm sagen, wohin.
Buckingham Palace, London Eye, das Riesenrad mit dem tollen Blick, Tower of London mit den Kronjuwelen, Harry Potter Shop in King's Cross....
>> Wo wollt ihr hin?
Erst, wenn wir dem Taxifahrer das Ziel genannt haben, geht es los.
Unterwegs kommt man ins Gespräch. Der Taxifahrer will wissen, wo ihr herkommt. Welche Pläne ihr habt. Macht natürlich auch eigene Vorschläge: Bootsfahrt auf der Themse nach Greenwich. Besuch eines Musical. Erzählt von sich.
„Here we are,“ sagt er am Schluss. Stoppt das Taxi am Straßenrand und lässt uns aussteigen.
Ich finde, eine Taxifahrt ist eine gute Antwort auf die Frage. Glauben – wie geht das?
Statt ein Taxi zu nehmen, kann man natürlich auch laufen. Das ist mühsam, und die Chance, sich in London zu verlaufen ist groß. Warum sich nicht jemand anvertrauen, der den Weg kennt?
Das ist der Anfang des Glaubens: Ich vertraue mein Leben jemand an, der sich auskennt: Jesus, der wie alle Taxifahrer in London die Stadt und das Leben kennt wie seine Westentasche. Ich kann und muss nicht alles selbst entscheiden. Over to you.
Wie der Taxifahrer in London nach dem Ziel fragt, so fragt euch der Taxifahrer Jesus nach eurem Lebensziel: Was ist euch wirklich wichtig? Welche Vorstellungen von eurem Leben bringt ihr mit? Wie sieht für euch ein gutes erfülltes Leben aus?
Und dann kommt die Fahrt, eigentlich der interessanteste Teil. Der Taxifahrer Jesus ist nämlich echt interessiert an euch. „Was macht ihr so, will er wissen? Was läuft gut? Wo gibt es Herausforderungen? Mit was kommt ihr gar nicht zurecht?“ Vielleicht findet ihr manche Fragen schwierig. Aber Ihr merkt ganz schnell: Es ist keine Neugierde, sondern echte Anteilnahme, mit der der Taxifahrer seine Fragen stellt. Im Laufe der Fahrt wächst das Vertrauen. Ihr erzählt ihm Dinge, die ihr sonst keinem erzählen würdet. Aus der Schule. Von der ersten Freundschaft. Von dem Problem, ob es Gott überhaupt gibt und wie man ihn beweisen kann. Von schrecklichen Dingen, die es auf der Welt gibt und die eigentlich sehr gegen einen guten Gott sprechen. Und dass Ihr wie Mac gerne auch einmal ein Wochenende mit Gott verbringen würdet, wo Fragen beantwortet werden.
Draußen fliegt die Welt vorbei, Trafalgar Square, Picadilly, die ganze Hektik der Großstadt, das pralle Leben. Und ihr sitzt bequem im Taxi und habt einen Gesprächspartner, der zuhört und eure Fragen beantwortet.
Am Ende stimmt das Bild von der Taxifahrt nicht mehr ganz. Die Taxifahrt durch London ist irgendwann zu Ende. Die Taxifahrt mit Jesus nicht. Das Jesus-Taxi steht euch ein Leben lang zur Verfügung. Ihr steigt vielleicht einmal aus, weil ihr etwas anders zu tun habt.
Aber das Jesus Taxi wartet und lässt euch gerne wieder einsteigen, um euch zum Ziel zu bringen.
Augustinus, der Taxis noch nicht kannte, hat das Ziel einer Taxifahrt mal so beschrieben: Unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir, Gott. Das war ja auch die Erfahrung, die Mac an dem Wochenende in der Hütte mit Gott gemacht hat. Dass seine Anklagen und Selbstvorwürfe, sein Zorn und seine Fragen von Gott liebevoll aufgenommen werden und er spürt, dass sein Leben gut und von Gott gesegnet ist – trotz allem Bösen, das er erlebt hat.
Glauben – wie geht das? Nach dem, wie ihr Konfis die Frage heute beantwortet habt, besteht Glauben nicht darin, einen Reiseführer über London auswendig zu lernen, sondern eine Taxifahrt mit einem guten Taxifahrer zu machen.
Fall Ihr übrigens wissen wollt: Wo finden wir denn einen Taxistand, wo ein Jesus-Taxi wartet? Hier an der Lutherkirche steht immer ein Jesus-Taxi für euch bereit.
Amen.
Thema der Konfirmation 2020: Glauben - wie geht das?
Gedanken der zweiten Gruppe am 13. September 2020
Einleitung (Pia, Rosmin)
Immer weniger Leute gehen in die Kirche, immer weniger Menschen glauben an Gott. Deswegen haben wir uns ganz grundsätzlich die Frage gestellt, wie der Glaube an Gott funktioniert.
Die Voraussetzung dafür, dass man an Gott glauben kann, ist eine Antwort auf die Frage: Gibt es Gott überhaupt? Mit diesem Thema beschäftigt sich die 1. Gruppe.
Die 2. Gruppe hat sich die Frage gestellt, wie man Gott beweisen kann.
Die 3. Gruppe hat in der Bibel nachgeschaut, wie Menschen überhaupt angefangen haben, an Gott zu glauben.
Wir haben im Konfi-Kurs den Film, „Die Hütte“ angeschaut. Die 4. Gruppe stellt vor, wie man einen verlorenen Glauben wiederfinden kann.
Ich übergebe jetzt an die erste Gruppe: Janina und Caroline.
1. Wirklich wichtige Fragen kann man nicht mit Ja oder Nein beantworten (Janina und Caroline)
Gibt es Gott überhaupt? Diese Frage steht am Anfang jedes Nachdenkens über den Glauben. Denn wenn es Gott nicht gibt, ist Glaube sinnlos.
Wenn man sich diese Frage „Gibt es Gott überhaupt?“ stellt, ist es wichtig, sich darüber klar zu werden welche Art von Frage das ist.
Auf manche Fragen gibt es eine klare und eindeutige Antwort wie zum Beispiel auf die Fragen: Wer in Frankenthal hat am 24.12. Geburtstag? Was ist das höchste Gebäude in unserer Stadt? Oder: Wird es morgen um 12 Uhr in London regnen?
Man könnte bei der Frage 1 andere Menschen fragen. Bei der 2. Frage könnte man Googeln. Bei der 3. Frage würden wir auf der Wetter-App nachschauen. Aber diese drei Fragen lassen sich klar und eindeutig beantworten.
Zu einem zweiten Fragenbereich gehören Fragen wie: Gibt es den Klimawandel? Dazu brauchen wir eine wissenschaftliche Antwort.
Und dann gibt es drittens Fragen, die man nicht so einfach beantworten kann. Dazu gehören die Fragen: Gibt es Liebe? Oder die Frage: Falls du einmal Kinder haben solltest – wirst du es schaffen, dass sie glücklich groß werden?
Um diese Fragen zu beantworten, braucht es Vertrauen. Darüber hinaus gibt es viele kleine Hinweise, die das bestätigen: Wenn mich jemand liebt, versucht er es zu zeigen, z.B. indem er Zeit mit mir verbringt, oder mir Nachrichten schreibt oder auch sagt, wie gern er mich hat.
Die Frage: Gibt es Gott überhaupt? ist ebenfalls eine Frage, die man nicht so leicht beantworten kann. Auch dazu braucht man Vertrauen und Glauben. Zusätzlich braucht man offene Augen dafür, um die Zeichen zu erkennen mit denen Gott uns zeigt, dass er uns liebt.
Manche Fragen sind vielleicht interessant, aber nicht wirklich wichtig. Das Problem ist: Auf die wirklich wichtigen Fragen gibt es keine eindeutig beweisbare Antwort.
2. Gottesbeweise (Pia, Elina, Rosmin)
Pia:
Lange Zeit haben Menschen gedacht: Auf die Frage nach Gott gibt es eine ebenso klare und eideutige Antwort wie auf die Frage: Wer hat am 24. Dezember in Frankenthal Geburtstag.
Wie kann man sich überhaupt sicher sein, dass es Gott gibt? Dazu haben sich schon viele Philosophen Gedanken gemacht und Gottesbeweise aufgestellt. Ein paar davon werden wir jetzt vorstellen.
Elina
Der kosmologische Gottesbeweis wurde aufgestellt von Thomas von Aquin. Er besagt, dass alles mit dem Universum und der Erde irgendwann angefangen haben muss. Alles muss eine Ursache und einen Ursprung haben, weil nichts aus sich selbst entsteh, sondern jemand da sein muss, der den Anstoß gegeben hat. Laut Thomas von Aquin ist dies ein Beweis für die Existenz von Gott.
Der teleologische Gottesbeweis, welcher ebenfalls von Thomas von Aquin kommt, besagt, dass alles auf der Welt zielgerichtet und auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet ist. Thomas von Aquin möchte damit zeigen, dass die Welt zu gut auf sich selbst abgestimmt ist und sich zu gut ergänzt, um von alleine so entstanden zu sein. Laut Aquin ist die Welt so gut wie sie ist, weil Gott alles so gemacht hat und sein Ziel damit verfolgt.
Pia
Dann gibt es den ethnologische Gottesbeweis. In jeder Kultur auf der Welt gibt es einen oder mehrere Götter, an die die Menschen glauben. Laut Thomas von Aquin kann es kein Zufall sein, dass alle Menschen einen Glauben an Gott haben. Deshalb sagt er, dass Gott es in uns verankert hat, dass wir an ihn glauben.
Rosmin
Immanuel Kant ist anderer Meinung: Nicht alles, was denkbar ist, muss auch so sein. Nur weil es theoretisch möglich wäre, dass Gott existiert, muss das noch lange nicht der Wirklichkeit entsprechen. Nach Kant ist es nicht logisch, von einem auf das andere zu schließen. Für Kant zählt nur der moralische Gottesbeweis: Jeder Mensch bekommt ein schlechtes Gewissen, wenn er schlechtes tut. Wieso? Woher wissen wir überhaupt, was schlecht ist? Unsere Moral und unser Gewissen sind tief in uns verankert. Irgendwjemand muss uns sagen, was gut oder schlecht ist. Laut Kant ist der, der uns sagt, was gut oder schlecht ist, Gott.
Trotz allem sind die meisten Gottesbeweise nicht zu 100% sicher und aus heutiger Sicht leicht zu widerlegen. Jetzt hat man zwar Anhaltspunkte, dass Gott existiert, aber wenn man trotzdem Gott nicht beweisen kann, was macht man dann?
Pia
Der Philosoph Blaise Pascal hat versucht, darauf eine Antwort zu geben. Man nennt seine Antwort die Pascal'sche Wette. Laut Pascal soll es nur Vorteile haben, an Gott zu glauben. Er sagt: Wenn man an Gott glaubt, und es gibt ihn, wird man dafür belohnt. Wenn man an Gott glaubt, und es gibt ihn nicht, dann hat man zumindest nichts verloren. Wenn man allerdings nicht an ihn glaubt, und es gibt ihn doch, kann das zum Nachteil sein. Also, schließt Pascal, ist es auf jeden Fall sinnvoll, an Gott zu glauben.
3. Wie kommen Menschen dazu, an Gott zu glauben? (Katharina und Kristina)
Wir haben uns verschiedenen Geschichten aus der Bibel angesehen und wollen Ihnen erzählen, wie diese Menschen zum Glauben an Gott gefunden haben und was sich in ihrem Leben verändert: Abraham, Jakob, die Jünger Jesu und der Vater eines kranken Kindes.
Zu diesen Geschichten haben wir uns verschiedene Fragen gestellt.
1. Wer ergreift die Initiative, dass es zur Begegnung zwischen Gott und den Menschen kommt?
Bei Abraham und Jakob im Alten Testament ist es Gott, der die Initiative ergreift und mit ihnen redet oder im Traum erscheint. Im Neuen Testament ist es anders: Die Jünger haben Jesus gesehen und sind ihm nachgefolgt. Der Vater des kranken Kindes kommt zu Jesus und bittet ihn um Hilfe. Die Initiative kann also sowohl von Gott wie auch von den Menschen ausgehen.
2. Was tut Gott in diesen Geschichten?
Gott möchte Abraham zum großen Volk machen und ihn segnen. Jakob hatte in seinem Leben vieles falsch gemacht; durch den Traum sagt ihm Gott, dass er ihm verzeihen möchte. Jesus unterhält sich mit den Jüngern und versichert ihnen, dass der Himmel für sie offen ist. Der Vater des kranken Kindes erfährt, dass Gott sein Kind heilt.
3. Woran zeigt sich, dass die Menschen glauben?
Der Glaube der Menschen zeigt sich auf verschiedene Weise: Abraham tut alles, was Gott möchte. Jakob nennt die Stelle, wo er von Gott geträumt hat „Bethel – das heißt auf Deutsch: Haus Gottes und Tor zum Himmel“ und bringt Gott dort ein Opfer. Nathanael erkennt, dass Jesus Gott ist, weil Jesus alles über ihn weiß. Der Vater des kranken Kindes vertraut darauf, dass Jesus sein krankes Kind heilen kann.
4. Was verändert sich im Leben der Menschen.
Abraham fühlt sich stark und gesegnet. Jakob geht seinen Weg weiter in dem Wissen, dass Gott vergeben hat, was er falsch gemacht hatte. Die Jünger von Jesus verlassen ihren Beruf und ihre Heimat und gehen mit Jesus mit. Beim Vater des kranken Kindes wird der Sohn gesund, die Eltern sind glücklich und ihr Glaube ist gestärkt.
In all den Geschichten, in denen Menschen Gott begegnen, verändert sich das Leben. Sie vertrauen sich selbst und ihr ganzes Leben Gott an und sie werden glücklicher.
4. Film „Die Hütte“ (Samira, Celina, Emilie)
Zum Thema „Glauben – wie geht das?“ haben wir einen Film gesehen. Er hatte den Titel: „Die Hütte“. In diesem Film geht es um Mac, der nicht an Gott glauben konnte. Er war als Kind von seinem Vater missbraucht worden, obwohl er Gott gebeten hatte, auf ihn und seine Mutter aufzupassen. Nachdem er erwachsen geworden und eine Familie gegründet hatte, ging er regelmäßig in die Kirche. Eines Tages passiert eine Katastrophe: Er macht mit seiner Familie einen Angelausflug. Als er seinen Sohn vor dem Ertrinken retten will, wird seine kleine Tochter Missi entführt und getötet. Nachdem man das herausgefunden hatte, waren Mac und seine Kinder am Boden zerstört.
Eines Tages, als es stark geschneit hatte, findet Mac in seinem Garten einen Brief. In diesem Brief wird er gebeten, zu der Hütte zu kommen, in der Missi ermordet worden war. Der Brief war unterschrieben mit „Papa“.
Also macht sich Mac auf den Weg. Nahe bei der Hütte trifft er auf Jesus, der ihn zu Gott führte. Auch der Heilige Geist ist da. Sie helfen ihm auf verschiedene Weise, wieder an Gott zu glauben. Dem Heiligen Geist muss er beim Ausgraben eines alten Baumes helfen und lernt so, alte Dinge loszulassen. Mit Jesus läuft er übers Wasser und lernt Vertrauen. Mit dem Heiligen Geist muss er einen schweren Test bestehen: Er soll sich zwischen seinen beiden Kindern entscheiden. Das kann und will er als Vater nicht. Mac lernt daraus nicht nur, das man vergeben muss, sondern auch, dass Gott alle Menschen wie seine Kinder liebt, auch die, die etwas Böses getan haben.
Am Ende darf er seiner ermordeten Tochter Missi begegnen, die glücklich mit den anderen Kindern spielt; Mac lernt daraus, dass seine Tochter ihm vergeben hat, dass er sie damals nicht retten konnte. Schließlich darf er seine Tochter an der Stelle begraben, wo er den alten Baum ausgegraben hatte und gelernt hatte, dass aus dem alten blühendes neues Leben wächst.
Aus der Rahmenhandlung wird klar, dass Mac auf dem Weg zur Hütte einen Unfall hatte und die Begegnung mit Gott im Komatraum erlebt. Er erzählt seiner Familie davon, glaubt an Gott und gewinnt auch eine neue Beziehung zu seiner Frau und seinen Kindern.
In Macs Leben finden wir viele Gründe, die ihn daran gehindert haben, an Gott zu glauben: Der Missbrauch durch seinen Vater. Die Enttäuschung, dass Gott nicht auf seine Tochter Missie aufgepasst hat. Das Schuldgefühl, dass Mac seine Tochter nicht beschützen konnte. All diese Probleme führten dazu, dass er für Gott nicht mehr offen sein konnte.
In dem Film wird gezeigt, wie Mac an diesem Wochenende in der Hütte langsam wieder lernt, an Gott zu glauben. Er lernt, Jesus zu vertrauen. Anfangs wird Mac von seinen Gefühlen der Trauer und der Schuld überschwemmt; mit der Zeit lernt er, seine Gefühle zu kontrollieren, seine Trauer zuzulassen und beginnt zu verstehen, dass weder Gott noch er als Vater seine Tochter im Stich gelassen haben. Er soll den Richter spielen und lernt dabei, dass Gott keine Richter sein kann, weil er alle Menschen liebt.
Aus dem Film haben wir über den Glauben gelernt: Enttäuschungen und Misstrauen sind oft Gründe, weshalb Menschen aufhören, an Gott zu glauben. Was mac geholfen hat, wieder eine Beziehung zu Gott aufzubauen, waren keine Gottesbeweise, sondern die Zeit mit Gott, in der er seine Fragen und seinen Zorn mit Gott besprechen konnte.
5. Glauben – wie geht das? (Rosmin, Pia, Katharina, Caroline)
Und jetzt wollen wir Ihnen zusammenfassen, was das Ergebnis unseres Nachdenkens ist.
Für mich ist Glauben wie eine Taxifahrt.
Wenn ich eine Taxifahrt machen will, muss ich mir als erstes ein freies Taxi suchen. Ich gehe also zu einem Taxistand und frage den ersten Fahrer, ob er frei ist. Wenn er ja sagt, steige ich ein.
Der erste Schritt, den Weg zum Glauben zu finden, ist also die Entscheidung, mich überhaupt auf den Weg zu machen. Ich laufe jedoch nicht selbst auf gut Glück los und hoffe, dass ich den Weg finde oder auch nicht, sondern ich vertraue mich jemand an.
Wenn ich im Taxi sitze, wird mich der Taxifahrer nach dem Ziel fragen, denn wenn ich ihm kein Ziel nenne, kann er nicht losfahren.
Im übertragenen Sinne heißt das Ziel: Gott.
Dann fährt man los und macht mit dem Taxifahrer Smalltalk über das, was einem gerade beschäftigt.
In unserem Beispiel wäre der Taxifahrer Jesus. Mit ihm kann man über alles reden, was einem im Leben beschäftigt. Mögliche Themen ergeben sich aus den Perlen des Glaubens:
Da ist z.B. die Ich-Perle. Natürlich rede ich mit Jesus über all das, was mich beschäftigt.
Dann gibt es die blaue Perle der Ruhe und Gelassenheit. Wenn ich mit Gott über mein Leben rede, finde ich Ruhe.
Zu den Perlen des Glaubens gehören auch die 3 Geheimnisperlen. Man kann Jesus jedes Geheimnis anvertrauen, was man hat.
Die Perle der Nacht erinnert uns daran, dass auch Böses im Leben passieren kann, wie Mac in dem Film „Die Hütte“ das selbst erlebt hat. Mac hat aber auch erfahren, dass Gott trotzdem da ist und ihn liebt. Dafür steht dann die Perle der Auferstehung, die uns Hoffnung gibt.
Das Besondere an einer Taxifahrt ist: Ich habe ein Ziel, das ich erreichen möchte, aber weil ich den Weg nicht genau kenne oder der Weg zu weit ist, brauche ich ein Vehikel, ein Taxi. Ich brauche jemand, der mich mitnimmt.
Jetzt verstehe ich besser, das Religion nicht unbedingt der Glaube daran sein muss, dass es Gott, einen Himmel und die ganzen Wunder aus der Bibel gegeben hat, sondern dass Glaube für mich bedeutet, dass ich niemals allein bin und ich keine Angst zu haben brauche vor dem was kommt. Es ist eher eine Lebenseinstellung als das strikte Einhalten von Geboten. Ich vertraue mein Leben dem Taxifahrer Jesus an, der den Weg kennt und mich ans Ziel bringt.
Predigt über Herrn Zett, seinen Baum und die Augenhöhe mit Gott
Liebe Konfirmandinnen,
Wohin würdet ihr gehen, um Gott zu begegnen?
Ich wette, Ihr würdet nie auf die Idee kommen, es Herrn Zett nachzumachen. Der kletterte nämlich auf einen Baum mit dem Ziel, nicht um Gott näher zu sein – was man noch verstehen könnte – sondern um von dort oben auf Gott herabzuschauen. Wer käme schon auf die Idee, auf Gott herabzuschauen? Ist es nicht angemessener, wenn es ihn denn gibt, zu Gott aufzuschauen? Es ist doch eigenlicht klar, wer oben und wer unten ist! Gott ist oben und wir sind unten, also schauen wir zu Gott hinauf.
Denken wir so!
Wir haben ganz oft unsere festen Vorstellungen von Gott,
- wie er sein müsste
- was er tun müsste
- wie man ihn erkennen kann
- und überhaupt: Müsste sich Gott nicht ein wenig anpassen, wenn er in unser Leben hineinpassen soll?
So dachte auch Herr Zett. Auf seinem Baum. Deshalb saß er oben.
Ein weiterer Vorteil des oben-auf-dem-Baum-Sitzens besteht darin, dass man mitten drin ist und trotzdem Distanz halten kann. Herr Zett ist einerseits auf der Suche und voller Neugier, zugleich aber will er Abstand halten und sich seine Sicht der Dinge bewahren. Und seine Sicht der Dinge ist eine interessante Kombination, bestehend aus Fragen und Erwartungen, Interesse und Schüchternheit, verbunden mit der Absicht, sich nicht allzu sehr aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen.
Ich finde es bemerkenswert, dass Jesus unter dem Baum von Herrn Zett stehen bleibt und hochschaut. Merke: Jesus schaut zu ihm auf. Und dann sagt er auch noch: „Los, wünsch dir was!“
Herr Zett oben im Baum fühlt sich plötzlich unwohl. Was soll er sich wünschen? Und irgendwie passt das nicht mit dem Oben und Unten.
So ist er sehr erleichtert, dass Jesus das genauso zu sehen scheint und sagt: „Zachäus, so geht das nicht. Du oben auf dem Baum. Ich hier unten. Eine Beziehung zu mir ist immer eine Beziehung auf Augenhöhe. Gott hat mich vom Himmel auf die Erde geschickt, damit ich nicht von oben auf euch herunter predige. Umgekehrt funktioniert's leider aber auch nicht. Wie wäre es, du kommst runter. Und wenn dir kein Wunsch einfällt, dann wünsche ich mir was: Mein Wunsch ist: Du lädst mich ein nach Hause. Dann können wir am Tisch sitzen auf Augenhöhe und miteinander reden.“
Herr Zett klettert vom Baum. Wann bekommt man schon mal die Chance mit Gott face to face zu reden?!
Das ist das, was Glauben gleichzeitig einfach und schwierig macht: Gott kommt nicht von oben herab mit Blitz und Donner und allen Zeichen seiner Macht, der wir nicht entgegensetzen können und von der wir einfach überwältigt werden.
Gott begegnet uns auf Augenhöhe, lässt sich nach Hause einladen, geht mit in die Schule, begleitet uns zur Arbeit, bewacht unsere Träume. Ist einfach da. Und wo wir noch herumstottern, ist er so frei und wünscht sich selbst mal was.
So bekommt Herr Zett einen Tag mit Jesus geschenkt. Dieser Tag hat einiges in seinem Leben verändert. Ihr könnt die Geschichte von Herrn Zett, oder Zachäus, wie er in der Bibel heißt, in Lukas 19 nachlesen.
Glauben – wie geht das? Habt Ihr euch als Thema gewählt. Eigentlich ist das DIE Frage der Konfi-Zeit.
Man kann sich dazu intensiv intellektuell mit Gott beschäftigen. Mit Gottesbeweisen dafür und Argumenten dagegen. Dann bleibt man aber wie Herr Zett auf dem Baum und auf Distanz.
Ihr habt einleuchtend dargestellt, warum das ein Holzweg ist.
„Gestatten: Mein Name ist: Jahwe – auf Deutsch: ich bin für dich da!“ so stellt sich Gott vor. Mit seinem Namen macht Gott deutlich: Glauben ist eine Beziehung. Gott ruft euch mit Namen wie damals Herrn Zett. Und ihr klettert vom Baum hinunter ins volle Leben und nehmt Jesus einfach mit. Wie Euer Handy. Das habt ihr ja auch immer dabei. In die Schule. Zum Sport. Zu Auftritten mit der Band. In die kleine Diskussion mit den Eltern. Nimm die Perlen des Glaubens zur Hand. Geh mal wieder in die Kirche. Sprich ein Gebet. Und lass es dir immer wieder von Jesus gesagt sein: Ich bin für dich da. Ob eine Sache gelingt, erfährst du nicht, wenn du darüber nachdenkst, sondern wenn du sie ausprobierst. Mit Gott ist das genauso.
Tu einfach mal so als ob Jesus da wäre. Dich persönlich anspricht und von Deinem Baum herunterholt in seine Gegenwart. Dir Mut macht. Dich segnet.
Probieren geht über studieren, heißt ein Stichwort. Und meistens haben Sprichwörter irgendwie recht. Also: Macht es Herrn Zett nach. Probiert's! Kommt runter vom Baum auf Augenhöhe mit Jesus. Teilt euer Leben mit ihm.
Amen.